Notizbuch – VON ANGESICHT ZU ANGESICHT: Der Mann, der immer einen Parkplatz findet

5 12 2022

Ich habe kaum ein Foto von Sascha Peter Nitsche [SPN] gesehen, auf dem er nicht lacht

Seit einer gemeinsamen Kretareise besitze ich zahlreiche Fotos von Sascha Peter Nitsche. Auf fast jedem lacht er. Er lacht auch auf seinen eigenen Fotos. Dieses Lachen, das manchmal vielleicht aufgesetzt wirkt, ist echt. Es kommt von Innen heraus. Ich habe noch keinen Menschen kennengelernt, der mehr Optimismus versprüht als Sascha Peter Nitsche.

„Ich denke positiv“, sagt Sascha Peter Nitsche [Den Namen kürze ich jetzt ab: SPN]. Sein Motto: „Ich finde immer einen Parkplatz!“ Ohne diesen Optimismus hätte SPN es wohl nicht geschafft, in wenigen Jahren ein Imperium rund ums Reisen aufzubauen. Er ist heute einer der buntesten Vögel im Tourismus, bestens vernetzt und jedem beruflichen Kontakt gegenüber aufgeschlossen. Ich glaube, dass ein Großteil seines Verhandlungsgeschicks darin besteht, dass er Dir in die Augen schaut, wenn er mit Dir spricht. Sein immerwährendes Lächeln zeugt von der Suche nach Harmonie, aber SPN sagt: „Ich werde zunehmend kritischer.“

Sein Lächeln – das war wohl schon immer so. Er war ein Sonnrnschein, denn seine Mama versicherte ihm: „Nach Dir hätte ich zehn Kinder haben können…“

Ich mache es kurz, was das Firmengeflecht betrifft [das ich immer noch nicht ganz verstanden habe…] Da ist zuerst einmal die Flaggmarke: solamento reisen, gegründet 2005: Mobile Reiseverkäuferinnen und Reiseverkäufer verkaufen Reisen aus dem – ich sage es mal so: –  solamento-Portfolio und erfahren dabei größtmögliche Unterstützung. So gibt es u.a. die solaAcedemy für Reiseberater. 385 selbständige Reiseverkäuferinnen und Reiseverkäufer haben bislang bei solamento reisen angedockt.

2014 wurde die solaselect Travel GmbH gegründet, laut SPN „ein kleiner à la carte-Reiseveranstalter“. Ein eigenes Firmengebäude baute der findige Unternehmer 2017. Eine weitere Firma, die solasolution GmbH, wurde 2019 ins Leben gerufen. Ursprünglich als „Shop-Konzept stationärer Reisebüros“ [SPN] konzipiert, wurde das Unternehmen als Konsequenz aus der Coronakrise zum Service Center umgebaut. Der touristische Fulfillment-Anbieter, so habe ich es dem eigenen web-Auftritt entnommen, liefert „Dienstleistungen entlang der touristischen Wertschöpfungskette – von Back Office Services über ein Dialog Service Center bis hin zum Direktvertrieb“.

SPN sprüht nicht nur vor Humor, sondern auch vor Ideen. „Die kommen mir beim Rasieren“, sagt er. Und so kommt es, dass ihn seine Mitarbeiter beim Auftauchen neuer Ideen scherzhaft fragen: „Na, hast Du Dich wieder rasiert?“ Natürlich musste sich auch das kleine Imperium von SPN dem Überlebenskampf stellen, den die Corona-Pandemie 2020 ausgelöst hatte. In einem Punkt hat sie solamento entgegengearbeitet. „Die Zeit hat mir in die Hände gespielt“, sagt der Chef, „die hybriden Arbeitsplätze sind jetzt gelernter Alltag, das macht es zumindest einfacher.“ Interessant ist, dass die Selbständigkeit, früher der Hauptdiskussionspunkt, heute kein Thema mehr ist. SPN strahlt einmal mehr: „In diesem Jahr ist solasolution erfolgreich durchgestartet, parallel zu solamento, beide Unternehmen laufen mit Vollgas, sind profitabel und erfolgreich.“ Beide zusammen beschäftigen 56 Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit. Auch Anja Nitsche, die Frau des Chef, arbeitet im Unternehmen mit, SPN sagt: „Sie hält mir den Rücken frei.“ Nächstes Jahr soll eine Holding GmbH gegründet werden, „unter die die drei aktiven GmbHs gehangen werden“ [SPN]. Der Name? Klar: SPN Holding.

Wo SPN da die 2012 ins Leben gerufene Figur Sash Voyage einordnen will, ist mir nicht ganz klar. In mittlerweile fünf aufwendig produzierten Musikvideos nehmen uns der Sänger Sash Voyage alias Sascha Peter Nitsche und sein Gesangspartner Massimo Andretti mit in beliebte touristische Destination. Text und Musik sind nicht ganz mein Geschmack, aber darauf kommt es nicht an: Vielen scheint das Liedgut zu gefallen, sodass jetzt der sechste Song in der Mache ist. SPN: „Ich verrate so viel: Es geht musikalisch in die Karibik.“

Dass dem Unternehmer der Erfolg in die Wiege gelegt worden ist, wie man so schön sagt, glaube ich nicht. Ein kurzer Blick in seine Biografie: Sascha Peter wurde am 23. Juli 1974 in Essen geboren und verbrachte als kleiner Knirps die Jahre 1978 bis 1980 in Libyen. Dort war sein Vater bei einer Baufirma angestellt. „Meine schönste Kindheitserinnerung verbinde ich mit dieser Zeit“, sagt SPN und erzählt: „Perfekte Familie, perfekte Harmonie, Abenteuer. Kennst Du noch die großen Ariel Waschmittel Boxen? Die waren oft rund, und der Plastikdeckel diente zur Simulation eines Lenkrades von meinem virtuellen Auto. So bin ich mit dem Lenkrad und meinem Phantasy Car oftmals am Strand entlang gefahren. Einfache Beschäftigung, die ich nachhaltig im Kopf habe… Es ging auch mit wenig, dazu ohne Abgase, ganz nachhaltig… (hihi).“

Es folgten Schulen, Abitur und Wehrdienst mit abschließender Auszeichnung „vorbildlicher Soldat“. SPN: „Wer hätte das gedacht…“ Die nächsten Stationen: Ausbildung zum Reiseverkehrskaufmann [1996 bis 1999], von 1999 bis Anfang 2003 Arbeit im Lufthansa City Center und Aufstieg vom Callcenter-Mitarbeiter zum Vertriebsleiter, 2001 Gründung einer Marketing-, Coaching- und Sales GbR „für die weitere Unterstützung der Vertriebspartner“ [SPN]. 2004 bis 2005 hat SPN „einem Mitbewerber aufs Pferd geholfen“, wie er es formuliert, „das war dumm, aber im Nachgang eine tolle Lernkurve: Nicht mit allen Menschen kann man per Handschlag Geschäfte machen.“

1999 hätte dem begeisterten Motorradfahrer beinahe ein schwerer Unfall einen Strich durch die Lebens-Rechnung gemacht.  „Mir hat einer die Vorfahrt genommen und nicht nur mein Motorrad war Schrott“, erzählt SPN, „Oberschenkel Trümmerbruch, Speichenbruch und Kahnbein rechts war gebrochen.“ Drei Wochen lag er im Krankenhaus.

2002 heiratete SPN seine,wie er betont, „wundervolle Frau“ Anja [46], die er schon während der Schulzeit kennen gelernt hat. Das Paar hat drei Töchter: Auf dem Bild  von links Nele [19 Jahre], Jette [17] und Ella [12]. Nele hat angefangen, Medizin zu studieren, und das macht sie wohl gut, wie ihr Vater voller Stolz erzählt. Als sie im Februar meine Schreibwerkstatt besuchte, hatte sie sich noch nicht auf ein Studium festgelegt.

All die Sola-Firmen, die CDs als Sash Voyage, die große Familie – SPN leidet nicht unter chronischer Langeweile. Für seine Hobbies bleibt nicht viel Zeit. SPN malt gerne, „nicht nur gegenständlich“ [eines seiner Werke im Foto rechts]. Als Motorradfahrer ist er zurzeit „inaktiv“. Und als Japan-Fan liebt er seinen japanischen Vorgarten.

Bleibt zum Schluss noch die Erklärung, warum SPN mich immer „mein Fisherman’s Friend“ nennt.  Es ist sieben Jahre her, dass Christos Tassakos [s. Foto unten], Sales Director der wunderbaren kretischen Hotelanlage Daios Cove, ein paar Journalistinnen und Journalisten und Geschäftsfreunde zu einer „Landrover Adventure“-Tour über die Insel eingeladen hatte. SPN und ich wurden einem der Autos zugeteilt. Ich war mehr Beifahrer als Fahrer und versorgte SPN ununterbrochen mit „Fisherman’s Friend“-Pastillen, die ich damals mit Begeisterung lutschte, als seien sie ein Aphrodisiakum. Und schon hatte ich meinen Spitznamen weg: „mein Fisherman’s Friend“.