Notizbuch – KIEK MA: Wenn Murphy zuschlägt…

25 04 2024

…kann das Reisenden teuer zu stehen kommen

„Murphy’s Law“, das Murphysche Gesetz, hat eine klare Aussage: Alles, was schiefgehen kann, geht auch schief. Horst Mustermann, Vielreisender, hat damit so seine Erfahrung. So hatte er mal eine Fernreise gebucht, wurde aber kurz vor dem Reisetermin krank und konnte nicht fliegen. Als er sich schon wieder gesund fühlte, flatterte ihm die Stornorechnung des Reiseveranstalters ins Haus und hätte ihn fast zurück aufs Krankenbett geworfen.

Bei einer anderen Reise wurden ihm Kamera und Koffer gestohlen. Dabei hatte er sein Gepäck nur für Sekunden aus den Augen gelassen. Abgesehen davon, dass er sich im Ferienort Hawaihemd und Badehose, Unterwäsche und Rasierer neu kaufen musste, überstiegen die Kosten für die Wiederbeschaffung des Kofferinhalts deutlich die Reisekosten.

Horst Mustermann ließ auf seinen Reisen nichts aus. Der US-amerikanischen Ingenieur Edward A. Murphy Jr., nach dem das Pannen-Gesetz benannt ist, hätte an ihm seine Freude gehabt. So hat sich der reisende Pechvogel eine Kamera von einem Mitreisenden geborgt, als ihm seine gestohlen worden war. Sie fiel ihm hin und musste repariert werden. Eine Haftpflichtversicherung wäre für den Schaden aufgekommen. Horst Mustermann musste aus eigener Tasche dafür auskommen.

Ein andermal wurde unser Reisender im Urlaub in einem fernen Land so krank, dass eine Rückkehr in die Heimat zur besseren medizinischen Betreuung angesagt war. Der Ambulanzflug kostete ein kleines Vermögen. Erst danach hörte er, dass es auch dafür eine Versicherung gibt.

Dabei erfuhr Horst Mustermann auch, dass es eine Reiseabbruchversicherung gibt, die alle Kosten deckt, wenn während einer Reise ein wichtiger Grund auftritt, der zum Abbruch dieser zwingt – zum Beispiel ein Notfall daheim. Inzwischen hat sich der Vielreisende schlau gemacht und bucht die notwendigen Reiseversicherungen oder ein Reiseversicherungspaket, ehe er sich auf dem Weg zu einem fernen Ziel macht. Das bündelt verschiedene Reiseversicherungen – und Max Mustermann kann im Urlaubsbett schlafen, ohne sich vom Murphyschen Gesetz verfolgt zu fühlen. Denn die Versicherung wird’s schon richten…

Diesen Bericht habe ich für Solamento geschrieben, und zwar in Zusammenhang mit einer PR-Aktion des Unternehmens mit/für die ERGO Versicherung. Er ist auf der website des Unternehmens erschienen, für die ich regelmäßig arbeite: http://www.solamento.com Die Solamento Reisen GmbH, im Jahr 2005 als eigenständiges Unternehmen gegründet, bietet Reiseagenten ein modernes Beschäftigungsumfeld: Durch den Verkauf im Touristik Home Office profitieren sie von höchstmöglicher Flexibilität. Rund 350 Touristiker arbeiten derzeit mit Agenturvertrag vom Home Office aus für Solamento und werden von der Zentrale in Essen unter anderem bei der Geschäftsausstattung und dem Außenauftritt, beim Kundenservice und der Buchhaltung sowie bei Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten unterstützt. Inhaber und Geschäftsführender Gesellschafter von Solamento ist Sascha Nitsche.

 





Notizbuch – SO FERN: Das Reiseziel für Wiederholer

19 04 2024

…UND MIR SO NAH – Reisegründe für das zauberhafte Thailand: Strände, Landschaften, Tempel und Paläste und… […doch darüber spricht man nicht]

Thailand als Urlaubsziel lebt von den Wiederholern. Kaum ein Feriengast fliegt nur einmal im Leben in dieses Land, das bis zum Ende der 1930-er Jahre Siam hieß. Warum aber wird Thailand von vielen Gästen immer und immer wieder als Urlaubsziel gewählt? Die Antworten auf diese Frage sind so vielschichtig wie das Land selbst.

Das Königreich Thailand in Südostasien grenzt im Norden an Laos, im Osten an Kambodscha, im Süden an Malaysia und im Westen an Myanmar. Das Land ist mit über 513.000 Quadratkilometern bedeutend größer als Deutschland (358.000 Quadratkilometer). Die Bevölkerung beträgt etwa 70 Millionen. Die Hauptstadt ist Bangkok mit weit über acht Millionen (geschätzt) Bewohnern. Offizielle Sprache ist Thai, viele Thailänder sprechen Englisch. Das Klima ist tropisch, die Regenzeit dauert von Juni bis Oktober. Die beste Reisezeit für den Norden sind die Monate Dezember bis März, für den Süden Januar bis März.

An der kilometerlangen Patong Beach spielt sich das grelle Nachtleben ab, das Thailand berühmt gemacht hat – einschließlich käuflicher Liebe, die offiziell verboten, aber in vielen Touristen-Hochburgen allgegenwärtig ist. Auch dies ist ein Reisegrund für viele männliche Gäste. Die meisten von ihnen kommen aus anderen asiatischen Ländern.

„Nicht nur die Strände, sondern überhaupt die abwechslungsreichen Landschaften“ – auch das ist häufig als Reisegrund zu hören. Je nachdem, welche Region des Landes für den Urlaub ausgesucht wurde, bietet sich ein markantes Landschaftsbild. Das thailändische Hochland im Norden lockt durch seine Berge, anschmiegsamer wirkt das Khorat-Plateau im Nordosten, malerisch ist in der Mitte des Landes das flache Tal, das der Chao Praya durchfließt, nach dem Mekong der bedeutendste Fluss Thailands. Von ihm zweigen viele Klongs ab, Kanäle zur Bewässerung der Reisfelder. Die schwimmenden Märkte auf diesen Klongs, vor allem in der Hauptstadt Bangkok und um sie herum, zählen zu den wichtigsten Urlaubs-Attraktionen. An ihrer schmalsten Stelle ist die Landenge von Krah im Süden nur 44 Kilometer breit. Sie verbindet den asiatischen Kontinent mit der malaiischen Halbinsel. Vor ihrer Westküste liegen wie Perlen einer Schnur die meisten der beliebten Ferieninseln.

Mit dem Moped querfeldein

Nein, Sigrun Schwanewilm, Solamento-Reiseberaterin aus Wesel, hält nicht viel von Urlauben auf ausgetretenen Pfaden. Thailand-Gästen empfiehlt sie, sich „treiben zu lassen, das ist wichtig“ und beispielsweise die Destination auf eigene Faust mit dem Moped zu erkundigen. So haben sie und ihr Mann es immer gehalten, bei zwei Thailand-Urlauben auch mit den Kindern auf dem Soziussitz. Angst vor dem Linksverkehr? Keine Spur. Sigrun hat in Thailand auch keine Angst, als Frau allein unterwegs zu sein: „Die Menschen sind so hilfsbereit“, strahlt sie, „und nirgendwo, sonst fühle ich mich so frei…“

Besuch bei den Bergstämmen

Auf einer Reise durch das ganze Land von Nord nach Süd, unmöglich während eines Urlaubs zu schaffen, offenbart sich eine weitere Besonderheit dieses Reiselandes: Es wird von besonders vielen ethnischen Gruppen bevölkert, die ihre eigene Kultur, Sprache und Traditionen haben – und oft markante Trachten, die bei Besuchern als Fotomotive sehr beliebt sind. Das gilt besonders für die Hill Tribes, die Bergstämme im Norden des Landes.

Auch wenn das in Phuket anders aussehen mag: Thailand ist ein sehr religiöses Land und entsprechend reich an heiligen Städten und Tempeln, die besucht werden dürfen. Drei der bedeutendsten liegen in Bangkok: der Tempel des Smaragd-Buddhas im Großen Palast, der ehemaligen Residenz des Königs (Wat Phra Kaew), der Tempel der Morgenröte (Wat Arun) mit buntem Porzellan-Turm und atemberaubenden Blick auf die Stadt, und der Tempel des Liegenden Buddha (Wat Pho). Dieser Buddha ist verblüffend groß, nämlich 15 Meter hoch und 46 Meter lang. Zwei weitere Beispiele aus der langen Liste der sehenswerten Tempel liegen in Chiang Mai im Norden: der Doi Suthep-Tempel auf dem gleichnamigen Berg und die Tempelanlage Wat Chedi Luang. Der Bergtempel besitzt eine goldene Stupa, wie die buddhistischen spirituellen Bauwerke in Stufen- oder Glockenform heißen. In Thailand werden sie Chedi genannt, und die Reste einer riesigen Chedi gaben der Anlage Wat Chedi Luang ihren Namen.

Das Königshaus ist sakrosankt

Die Gastfreundschaft der Thais ist ebenso legendär wie ihre Küche. Aber sie endet, wenn sich ein Gast abfällig oder auch nur kritisch über den Buddhismus oder das Königshaus äußert. Majestätsbeleidigung wird streng bestraft. Die königliche Familie gilt als Garant der Stabilität auch in schwierigen politischen Situationen und engagiert sich sehr auf kulturellem Gebiet. Ihren Residenzen und Palästen begegnen Urlauberinnen und Urlauber im ganzen Land fast auf Schritt und Tritt. Der Große Palast ist sogar die Top-Sehenswürdigkeit in Bangkok. Im Gegensatz zu ihm wird der Bang Pa-In Sommerpalast in Ayutthaya in Zentralthailand heute noch als Residenz genutzt.

Zeigt her eure Füße… geht in Thailand gar nicht: Es gilt nicht nur als unhöflich, sondern auch als ausgesprochen peinlich und beleidigend, Fußsohlen auf eine Buddha-Statue oder eine Abbildung des Königs zu richten. Das gilt auch für Personen. Diese sollten auch nicht mit den Füßen berührt werden. Denn die Füße gelten in Thailand als unrein. Streng bestraft kann jemand werden, der auf thailändische Währung mit der Abbildung des Königs tritt. Zu den Dont’s zählt auch, sich in der Öffentlichkeit beschwipst oder gar betrunken zu zeigen. Das gilt auch für Orte regen Nachtlebens. Und ist die Begleitung noch zu reizend: Umarmungen, Zärtlichkeiten oder gar Küsse in der Öffentlichkeit sind verpönt.

Thailands berühmteste Brücke

Zum Schluss noch eine Besonderheit: 67 Jahre ist es jetzt her, dass der von Soldaten gepfiffene Colonel Bogey March zum Welthit wurde – Musik zum Film „Die Brücke am Kwai“. Der mit mehreren Oscars preisgekrönte Film mit Alec Guinness in der Hauptrolle beruhte auf einer wahren Begebenheit: Britische Kriegsgefangene wurden von den Japanern gezwungen, eine Brücke über den River Kwai zu bauen. Urlauber können mit dem Zug, der „Death Railway“, über die berühmte Brücke fahren und in Kanchanaburi das dortige Kriegsmuseum sowie die Gräber der Soldaten besuchen. Da die Stadt nur 130 Kilometer von Bangkok entfernt ist, kann das Erlebnis als Tagesausflug gebucht werden. Der River Kwai bietet sich auch für Bootstouren, Flusskreuzfahrten, Rafting und Kajakfahrten an.

Diesen Bericht habe ich für Solamento geschrieben. Er ist auf der website des Unternehmens erschienen, für die ich regelmäßig arbeite: http://www.solamento.de. Die Solamento Reisen GmbH, im Jahr 2005 als eigenständiges Unternehmen gegründet, bietet Reiseagenten ein modernes Beschäftigungsumfeld: Durch den Verkauf im Touristik Home Office profitieren sie von höchstmöglicher Flexibilität. Rund 350 Touristiker arbeiten derzeit mit Agenturvertrag vom Home Office aus für Solamento und werden von der Zentrale in Essen unter anderem bei der Geschäftsausstattung und dem Außenauftritt, beim Kundenservice und der Buchhaltung sowie bei Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten unterstützt. Inhaber und Geschäftsführender Gesellschafter von Solamento ist Sascha Nitsche.





Notizbuch – IM BLITZLICHT: Die Inder sollen’s richten

15 04 2024

 

Griechenland freut sich über Rekordzahlen und leidet unter Fachkräftemangel

Ein interessantes Gespräch habe ich im Auftrag der Fachzeitschrift touristik aktuell mit dem ranghöchsten Touristiker geführt. Dabei hat mir Dimitris Fragakis, Generalsekretär der Nationalen Tourismus-Organisation Griechenlands, EOT, spannende Details verraten:

Griechenland hat im Reisejahr 2023 an das Rekordjahr 2019 vor der Pandemie aufgeschlossen. Es wurden fast 33 Millionen Besucher gezählt. Das ist im Vergleich zu 2022 jeweils ein Plus von 15 Prozent bei Besuchern und Umsatz. Der Tourismus macht 25 Prozent des Bruttoinlandproduktes aus. „Das muss man sich mal vorstellen“, sagt Dimitris Fragakis, seit 2019 Generalsekretär der nationalen griechischen Tourismusorganisation EOT, „einer von vier Euros, die eingenommen werden, kommt aus dem Tourismus.“ Dabei ist Deutschland eine treibende und – vor Großbritannien – die führende Kraft. Im Vorjahr reisten 4,7 Millionen Deutsche nach Griechenland, satte 9,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Was den Umsatz betrifft, liegt Griechenland bei deutschen Urlaubern hinter der Türkei und Spanien auf dem dritten Platz der Urlaubsziele.

Der EOT-Generalsekretär führt den Erfolg seines Landes auch auf die Regierung Mitsotakis zurück: „Wir sind in den vergangenen fünf Jahren ein anderes Land geworden“, sagt er. Es habe „Reformen in jedem Bereich“ gegeben, was viele internationale Marken zu Investitionen motiviert habe. Fragakis: „Es wird auch viel in Regionen abseits der Zentren investiert.

Der EOT-Manager [Foto oben] ist ein strikter Verfechter des Reisebüro-Vertriebs, den er als Garant des touristischen Erfolgs sieht, „denn sie sind die Chance auch für kleine Reiseveranstalter“. Als Marketingmaßnahmen auf dem deutschen Markt, der für Griechenland der wichtigste Quellmarkt ist, sieht seine Organisation wieder Roadtrips und Famtrips vor. EOT Frankfurt, so verspricht er, werde Programme für Expedienten auflegen, die sie mit unbekannteren Destinationen bekannt machen. Als Beispiele von vielen Zielen nannte er die Ägäis-Insel Chalki, die zum Dodekanes gehört, und die abgelegene Bergregion Epirus an der albanischen Grenze.

Denn das ist ein erklärtes Ziel des EOT-Generalsekretärs: Er will nicht nur – wie zahlreiche Vorgänger – die Saisonzeiten ausweiten, sondern „Tourismus über das ganze Land ausbreiten“. Darin sieht er „eine Chance für Nachhaltigkeit“ und eine wirksame Maßnahme gegen Overtourismus, der in manchen Zielen droht. Kreta, Santorini und Mykonos, Rhodos sowie Korfu sind die gefragtesten Ziele. Alle anderen Regionen verbuchen Anbieter unter „ferner liefen“.

Wie andere Reiseländer auch leidet Griechenland unter Fachkräftemangel, der die Saisonausweitung und auch die Etablierung nicht so gefragter Ziele auf den ausländischen Märkten ausbremst. „Sie zu gewinnen ist eine schwierige Aufgabe“, sagt Fragakis. Derzeit laufen Gespräche zwischen Griechenland und Indien, um „Beschäftigte aus Indien zu bekommen, nicht allein für den Tourismus“ (Fragakis).

Was das laufende Jahr betrifft, ist der Generalsekretär zuversichtlich: „Das wird ein gutes Jahr!“ Die Vorausbuchungen liegen immerhin zehn Prozent über den Vorjahr. Aber niemand, so betont er, könne trotz der guten Buchungslage zum jetzigen Zeitpunkt voraussagen, wie hoch der Zuwachs an Buchungen und Umsatz ausfallen wird. Fragakis: „Shit happens.“

Der Text ist heute in leicht veränderter Fassung im Griechenland-Special von touristik aktuell erschienen.





Notizbuch – KIEK MA: Abenteuer mit Sicherheitsnetz

15 03 2024

STERN-Beilage: Wer einige Sicherheitstipps beachtet, hat mehr vom Urlaub.

In einer STERN-Beilage zum Thema „Reisen“ ist jetzt ein kurzer Text von mir mit Impf- und Versicherungstipps erschienen. Kein tiefer gehender Text. Im Grunde nur ein beliebiger Text, um Anzeigen zu akquirieren [was nicht meine Aufgabe war].

Die gute Nachricht zuerst: Nachdem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Mai vorigen Jahres den Corona-Gesundheitsnotstand für beendet erklärt hat, haben alle Reiseländer ihre strikten Coronavorschriften nach und nach gelockert und inzwischen ganz abgeschafft.

Jetzt die weniger gute Nachricht: Die Situation kann sich schnell ändern, teilweise liegt die 7-Tage-Inzidenz schon wieder bei über 100 (Stand Februar 2024). Zudem herrscht oft Verwirrung bei den Vorschriften. Australien fordert beispielsweise keinen negativen Covid-19-Test mehr bei der Einreise. Aber einige Bundesstaaten haben lange die Durchführung eines Selbsttests innerhalb von 24 Stunden nach der Ankunft verlangt. Wie es aktuell ausschaut, erfährt man auf deren Websites. Auch für China ist kein negativer Coronatest mehr nötig. Aber in Verkehrsmitteln und Gesundheitseinrichtungen existiert noch eine Maskenpflicht. Eine Maske gehört ohnehin immer ins Reisegepäck, denn häufig ist sie in Arztpraxen oder Krankenhäusern Vorschrift.

Zur richtigen Reisevorbereitung gehört, sich immer aktuell über Gesundheitsrisiken und Impfvorschriften des Reiseziels zu informieren. Hier geben der ADAC (www.adac.de/gesundheit/reiselaender/) und das Auswärtige Amt (https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/reise-und-sicherheitshinweise) wertvolle  Hinweise. Dabei erstaunt, dass etwa Reisenden für 34 Länder in Afrika und 13 in Mittel- und Südamerika – besonders für Peru und Brasilien – eine Gelbfieber-Impfung nachdrücklich ans Herz gelegt wird. Aber sie wird von diesen Ländern nicht verlangt. Hier heißt das Motto wohl: Enter at your own risk!

 

Zur perfekten Reisevorbereitung gehört auch ausreichender Versicherungsschutz, vor allem die Auslandsreise-Krankenversicherung, die im Krankheitsfall Behandlungs- und Medikamentenkosten ersetzt. Reisende sollten jedoch genügend Bargeld oder Kreditkartenvolumen dabeihaben, um diese Kosten vorstrecken zu können. Diese summieren sich sogar in Spitälern von Entwicklungsländern (sofern sie einen passablen Standard bieten) schnell auf vierstellige Euro-Beträge. Am falschen Fleck spart, wer bei der Versicherung auf die Komponente Reiserückführung verzichtet – ein privat finanzierter Rücktransport, unter Umständen sogar von einem anderen Kontinent, kostet schnell mehrere zehntausend Euro.

Was tun, wenn man eine teure Reise wegen Krankheit nicht antreten kann oder wegen eines Krankheits- oder Todesfalls in der Familie abbrechen muss? Eine Reiserücktrittsversicherung zählt zum Basisschutz bei geschäftlichen und privaten Reisen und wird nicht umsonst von allen Reiseveranstaltern empfohlen. An der falschen Stelle spart auch, wer auf eine Reisegepäckversicherung verzichtet. Allzu schnell kann das Gepäck auf Reisen beschädigt werden oder gar verloren gehen; an den Sammelstellen bestimmter Flughäfen türmen sich Hunderte oder Tausende von Koffern. Ebenfalls wichtig: Die Privathaftpflichtversicherung, die bei Verletzungen fremder Personen und Schäden an fremdem Eigentum eintritt. Sie ist ein absolutes Must für Jeden auch zuhause und gilt im Regelfall bis zu zwölf Monate im Ausland.

 

 





Notizbuch – BLITZLICHT: „Wir sind nicht das laute Land“

13 03 2024

TMB-Chef Dieter Hütte geht mit positiver Bilanz in den Ruhestand

Wieder geht ein Mann der Sorte in den Ruhestand, die ich „Bauchtouristiker“ nenne. Oder auch: „Vollbluttouristiker“. Dieter Hütte, [Noch-]Geschäftsführer der Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH, ist aus dem Brandenburg-Tourismus eigentlich nicht wegzudenken. Eigentlich. In ein paar Tagen ist das Geschichte. Heute ist auf der website des Tourismusnetzwerks Brandenburg ein Bericht von mir über Dieter Hütte erschienen. Hier der Text:

Rentner. Das ist ein Begriff, den niemand so leicht mit Dieter Hütte in Verbindung bringt. Dennoch ist das eine Tatsache: Der langjährige Geschäftsführer der Tourismus Marketing Brandenburg GmbH geht jetzt in den Ruhestand. Wenn immer vom „wohlverdienten Ruhestand“ geredet wird, ist das in diesem Fall keine Floskel: Das Land Brandenburg verdankt diesem Vollbluttouristiker sehr viel. Er hat den Tourismus im Land nach vorne gebracht und mit Hilfe seines Teams zu einem nicht mehr wegzudenkenden Wirtschaftsfaktor erstarken lassen. Zudem hinterlässt er ein wohlbestelltes Haus.

Wer hätte gedacht, dass aus kleinsten Anfängen einmal eine so starke Marketingorganisation erwachsen würde. Als die TMB 1998 gegründet wurde, war Dieter Hütte der erste Geschäftsführer. Mit nur sieben Leute sollte er die Mammutaufgabe schaffen, in Brandenburg einen funktionierenden Tourismus zu etablieren. Heute beschäftigt die TMB im Schnitt 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, und man hat Dieter Hütte von Anfang an „ein gutes Händchen“ bei der Auswahl seiner Mitarbeitenden nachgesagt.

Als er nach Potsdam berufen wurde, hatte Dieter Hütte schon eine bemerkenswerte Karriere hinter sich. Er ist im Sauerland geboren und hat in Bonn Geographie studiert. Ab 1987 war er eineinhalb Jahre lang Assistent der Geschäftsführung beim Kreisverband Sauerland in Olpe. Noch heute hat sein Humor etwas von einem sauerländischen Touch: ein wenig herb, trocken, treffend. Bis 1991 arbeitete Dieter Hütte als Geschäftsführer beim Kur- und Verkehrsverein Homburgerland in Nümbrecht/Wiehl im Oberbergischen Kreis. Ab 1992 erwarb er sich als Kurdirektor und Betriebsleiter des kommunalen Eigenbetriebs Kurverwaltung Baiersbronn deutschlandweit einen ausgezeichneten Ruf.

In den vielen Jahren, in denen er für Brandenburg tätig war, hat Dieter Hütte viel bewegt. Auf die Frage, ob er seinem Nachfolger ein von ihm nicht erreichtes Ziel hinterlässt, antwortet er in einzelnen, losen Sätzen, die sich erst in der Nachbetrachtung zu einem Gesamtbild fügen. Tourismus müsse „aus der Entweder- oder Betrachtung herauskommen“, ist einer dieser Sätze. Und Tourismus sei noch nicht als Agenda in der Landes- und Regionalpolitik angekommen. Man habe sich „auf die Fahne geschrieben, mehr Selbstbewusstsein zu zeigen“. Das führe vielleicht auch zu einem etwas besseren Image, als die Tourismus-Destination Brandenburg Deutschland und europaweit genieße. „Wir sind nicht das laute Land“, sagt Hütte, „aber wer bereit ist zu entdecken findet bei uns auch etwas“.

Das „etwas“ ist vielfältig. So werde von außen „leider nur leise wahrgenommen“, was für ein vortreffliches Land für Familienurlaub Brandenburg sei. Als Musterbeispiele nannte Dieter Hütte das Ferienhotel Templin oder den Ferienpark Senftenberger See. Auch Camping mit jährlich 1,5 Millionen Übernachtungen spiele dabei eine große Rolle. Brandenburg sei zwar kein Partyland, aber „durchaus auch eine Destination für junge Leute“. Hütte: „Auch das wird nur leise wahrgenommen wie die Tatsache, das eine unserer Stärken auch ‚Urlaub mit Kind‘ ist.“

Der scheidende TMB-Geschäftsführer ist davon überzeugt, dass Bandenburg sich auch für Gäste anbietet, die an Kunst im weitesten Sinne interessiert sind und im Urlaub entsprechendes sehen und erleben wollen. „Überall ist ein Schinkel zu finden“, sagt er lachend. Brandenburg habe tolle Festivals und engagierte Museumsleute. Unbedingt erwähnenswert seien auch die historischen Innenstädte, die „aber leider keine überregionale Strahlkraft“ besäßen: „Die sind ja seit Jahrhunderten da, aber das ist für viele Gäste immer wieder überraschend.“

Außenstehende Tourismusfachleute haben immer mit einer gewissen Bewunderung verfolgt, wie wenig die Politik der TMB und ihrem Chef in die Arbeit hineingeredet hat. „Wir waren nicht so auf dem Radar“, sag Dieter Hütte mit Bescheidenheit. Aber er merkt an, dass das Land in seiner Amtszeit immerhin von drei Ministerpräsidenten geführt worden sei.

Dass er nach seinem Ausscheiden gut loslassen könne, davon ist die Hütte fest überzeugt. Wer ihn gut kennt, glaubt ihm das. Er wird auf keinen Fall zu den Ruheständlern gehören, die sich immer wieder bei ihrem Nachfolger oder Nachfolgerin melden und gute, aber unerwünschte Ratschläge geben. Er hat sich fest vorgenommen, dem Begriff Ruhestand ein „Un-„ zuzufügen. So will er alle Flussradwege Europas abradeln  und kann sich auch gut „Arbeit im sozialen Bereich“ vorstellen. Oder er befasst sich mit der Geschichte des Reisens, die er spannend findet. Zudem kocht er leidenschaftlich gern und lässt sich auch gerne im Garten einspannen. „Natürlich hätte mir der Job noch weiter Jahre Spaß gemacht“, betont er, aber loszulassen gehöre eben zur Professionalität: „Der Ruhestand kommt ja nicht von heute auf morgen.“ Dass bei Dieter Hüttes Abschiedsrede vor seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Rührung aufkam, ist da kein Widerspruch.

https://tourismusnetzwerk-brandenburg.de/wir-sind-nicht-das-laute-land

Wer laaange nach unten scrollt, findet in der Rubrik VON ANGESICHT ZU ANGESICHT auch mein Porträt über Dieter Hütte: Der Preuße aus dem Sauerland, 13.10.2022





Notizbuch – VON ANGESICHT ZU ANGESICHT: „Klossi“ geht seinen Weg

5 03 2024

Nur selten hat mich ein Mitmensch so beeindruckt wie Thomas Kloss

Von Thomas Kloss erzähle ich heute. Um es gleich vorweg zu sagen: In den vergangenen Jahren hat mich kaum ein Mitmensch so beeindruckt wie er. Ich habe größte Hochachtung vor seiner Lebensleistung. Dabei ist er viel zu bescheiden, als dass er diese beiden Sätze gut fände.

Thomas wird im Oktober 65 Jahre alt. Zweimal hat er erlebt, dass seine [Arbeits-]Welt praktisch aus dem Nichts zusammengebrochen ist. Er war NVA-Soldat, als die Wende ihm diesen Job nahm. 30 Jahre später saß er im Management von Thomas Cook, als das Unternehmen krachend in die Insolvenz stürzte. Doch der Reihe nach.

Diesen Mann mit der sonoren Stimme, besonnen und unaufgeregt, kann ich mir nur schwer als Soldat, zumal als Berufsoffizier, vorstellen. Ein scharfer Hund? Ich glaube ihm gerne die Versicherung, er habe „nicht so herumgeschrien“. Aber er war von seiner Aufgabe überzeugt. 1979 besuchte er die Offiziersschule. Zehn Jahre später war er als Leutnant gerade auf der Militärakademie, als mit der Wende die NVA aufgelöst wurde – für ihn „ein harter Schlag“. Das Angebot, nahtlos in die Bundeswehr einzutreten, lehnte er ab.

Es folgten harte Jahre, die ich drastisch abkürze. Zwei Jahre besuchte er die Akademie für Wirtschaft und Verwaltung. Er ging zum Neckermann-Versand und stieg später zum Leiter des Servicezentrums in Berlin auf. Diesen Posten hatte er acht Jahre inne, als er in die Tourismusbranche wechselte – zu Neckermann Urlaubswelten, der Reisebüro-Kette des Versandhändlers, deren Vertriebsdirektor er von 2005 bis 2007 war. Nachdem das Unternehmen pleite gegangen war, sprach ihn Thomas Cook an: Der Reiseveranstalter suchte einen Geschäftsführer für die eigene Reisebüro-Kette. 2019 ging auch der Veranstalter pleite, und Thomas Kloss musste einen neuen Weg suchen. „Ich schaffte es, mit einem befreundeten Unternehmensberater aus den Resten des Thomas Cook Eigenvertriebs eine neue, kleine Kette aufzumachen“, erzählt er.

Beratend war Thomas Kloss bis 2021 tätig, als Solamento-CEO Sascha Nitsche ihn entdeckte. In der offiziellen Pressemitteilung hieß es: Der frühere Thomas Cook Manager Thomas Kloss verantwortet ab dem 1. November 2021 den Bereich mobile Reiseverkäufer und die strategische Entwicklung der Travel Boutique als neuer Chief Distribution Officer (CDO). Und: Der neue Chief Distribution Officer (CDO) berichtet direkt an den Firmenchef, verantwortet den Bereich mobile Reiseverkäufer, und wird zusammen mit Vertriebsleiter Thomas Rickert die konzeptionelle Expansion von solamento vorantreiben. [Das Foto stammt von Jens Braune.]

Und so lernten wir uns kennen. Vorher hatte ich Thomas Kloss [rechts ein Foto aus seinen Kindertagen, das schon viel über ihn verrät] nur einmal gesehen: kurz vor der Thomas Cook-Pleite bei der Eröffnung eines innovativen Reisebüros in Berlin. Die nächste Begegnung fand per Bildschirm statt: Thomas besuchte meine virtuelle „Schreibwerkstatt“. Für mich war es eine große Freude, mit ihm zusammen zu arbeiten. Und Thomas fand schnell Freude an dem neuen Metier und avancierte zum Solamento-Pressesprecher. Bäumchen wechsle Dich: Da ich für Solamento jeden Monat einen Report schreibe, wurde Thomas damit sozusagen mein Chef – milder und wohlwollender kann der erste Leser meiner Reports kaum sein.

Schnitt. Sport nennt Thomas sein „Haupthobby“: Krafttraining, Nordic Working. Bergwandern… Er liest außerdem viel [„gerne historische Romane und Romane mit alten Kriminalfällen“] und ist sehr interessiert an nationaler und Internationaler Politik. Dazu kommt natürlich auch das Reisen. Der Reiseprofi Thomas möchte unbedingt mal nach Island: „Da war ich noch nie.“ Von sich selbst sagt er, er sei „eher der nordische Typ“. Begeistert ist er von Schottland.

Übrigens hat eine seiner beiden erwachsenen Töchter einen Schotten geheiratet; das Paar wohnt mit zwei kleinen Söhnen in Schweden [wo Thomas seinen zweiten Lebensmittelpunkt hat]. Die zweite Tochter lebt in der Nähe von Heidelberg.

Thomas Kloss, vom Solamento-Chef Sascha Nitsche [Foto links: von Jens Braune],  „Klossi“ gerufen [hoffentlich nennt er mich nicht mal „Horsti“…] wird trotz des Ruhestands weiter für Solamento arbeiten. So bleiben wir in Verbindung, wenn er gerade in diesen Tagen wegzieht – fort aus einem Haus in Berlin in eine Wohnung in Zinnowitz auf Usedom. Ja, es ist schade, dass er weggeht. Wir könnten dicke Freunde sein.





Notizbuch – UNTER DIE HAUT: Lisa Marei Schmidt macht’s

22 02 2024

Das Brücke-Museum wurde zum Museum des Jahres gekürt

Darauf kann Berlin stolz sein: Die deutsche Sektion des internationalen Kunstkritikerverbandes AICA hat das Brücke-Museum als Museum des Jahres 2023 gekürt. Diese wichtigste Auszeichnung für Museen in Deutschland verdankt das Haus in Dahlem seiner Chefin, Lisa Marei Schmidt.

Dazu das Statement der Jury  von Eckhardt Gillen:

Das 1967 eröffnete Brücke-Museum wird seit 2017 von Lisa Marei Schmidt geleitet. Sie hat das über viele Jahrzehnte in seine Spezialforschungen versponnene Museum, dessen Sammlung ursprünglich auf den Nachlass Karl Schmidt-Rottluffs zurückging, für das Magdalena Maria Moeller aber umfangreiche Erwerbungen tätigen konnte, weit geöffnet.

Diese jüngste Öffnung erfolgte zum einen in Richtung des benachbarten Kunsthauses Dahlem, indem sie die strikte Abgrenzung beider Gelände beseitigte und damit einen gemeinsamen öffentlichen Raum schuf, der am Rand des Grunewaldes nunmehr fließend in den Skulpturenpark von Bernhard Heiliger übergeht. Ein gemeinsam genutztes Café im ehemaligen Staatsatelier von Arno Breker und ein Waldpavillon des Design-Kollektivs „Construct Lab“ ergänzen diese höchst verdichtete Topografie einer ambivalenten modernen Kunstgeschichte.

Lisa Marei Schmidt trat mit dem Auftrag an, das bisher bürgerliche Publikum in einem Alter von 70+ jünger und diverser zu machen, was ihr sehr gut gelungen ist. Auf den Sommerfesten zeigen sich die Damen der Gesellschaft mit Studierenden. Auch der sehr konservative Freundeskreis hat sich verjüngt. Der Kunstbegriff wurde weit über die historische Epoche des Expressionismus hinaus erweitert. Bereits bei der Gründung des Museums hat Schmidt-Rottluff einen Förder- preis für junge Künstler*innen gestiftet. Ein Schwerpunkt der kuratorischen Arbeit im Brücke Museum liegt daher auf dem Dialog der Sammlung mit jüngeren Künstler*in[1]nen. Die Direktorin lädt gerne Expert*innen ein, um neue Perspektiven von außen auf die Sammlung zuzulassen, ohne selbst als Spezialistin das Ausstellungsprogramm allein zu bestimmen.

Mit der Ausstellung „Flucht in die Bilder. Brücke und NS-Zeit“ hat Lisa Marei Schmidt 2019 erstmals den in der deutschen Ausstellungspraxis lange Zeit sakrosankten Brücke-Expressionismus kritisch auf seine Anpassung in der NS-Zeit hin befragen lassen und dabei auch die Kooperation mit dem Kunsthaus Dahlem initiiert. 2021/22 zeigte sie die Künstler der Brücke im kolonialen Kontext. Auch hier war das Kunsthaus Dahlem wieder einbezogen mit einer ersten Präsentation der Ethnografika-Sammlung von Karl Schmidt-Rottluff mit 100 Artefakten. Gerade diese Ausstellung löste eine lebendige und auch heftige Debatte im Besucherbuch aus, in dem das Publikum seitenlang miteinander in einen kritischen Dialog eintrat, über den dann sogar der Sender RBB berichtete.

In einer weiteren Ausstellung ging Schmidt 2022 erstmals auch auf die architektonischen Implikationen des eigenen Museumsbaus ein, dessen Bungalow-Architektur von Werner Düttmann den denkbar größten Gegensatz zur von Albert Speer geprägten Staatsarchitektur des ehemaligen Breker-Ateliers herstellen wollte. Düttmann stand damals in engem Austausch mit Schmidt-Rottluff, wie die Ausstellung zeigen konnte.

Im laufenden Jahr 2023 war die polnische Roma-Künstlerin Malgorzata Mirga-Tas eingeladen, mit ihren Stoffbildern, die aus Textilien der von ihr portraitierten Personen gemacht sind, in Dialog mit der Sammlung des Brücke-Museums zu treten. In Zusammenarbeit mit dem Schinkel Pavillon Berlin (hinter dem Berliner Kronprinzenpalais, dem Ort der legendären „Galerie der Lebenden“ von Ludwig Justi seit 1919), zeigt das Brücke-Museum noch bis 7. Januar künstlerische Zeugnisse von Krieg und Repression unter dem von Alexander Kluge entlehnten Titel „Der Angriff der Gegenwart auf die übrige Zeit“. Dabei stehen u.a. sieben Werke der Sammlung des Brücke-Museums, die 1937 als „entartet“ beschlagnahmt wurden, neben zeitgenössischen Positionen.  

Im Frühjahr zeigt das Museum eine Ausstellung über die Sammlerin und Galeristin „Hanna Bekker vom Rath. Eine Aufständische für die Moderne“ (24.2.–26.6.2024), eine mutige Wegbereiterin der Moderne in der Nazi-Zeit, die „heimliche Ausstellungen“ von verfemten Künstlern in ihrer Berliner Privatwohnung zeigte. Danach kommt eine Ausstellung zur Künstlerin Irma Stern (1894–1966), die in eine deutsch-jüdische Familie in Südafrika geboren wurde und in Weimar und bei Max Pechstein studierte.

Unter der Leitung von Lisa Marei Schmidt wird das Brücke-Museum mit seiner Sammlung von Grund auf neu gedacht: Die Künstler der Brücke werden kritisch kontextualisiert, das Museum dabei mehr als nur symbolisch dem Stadt- und Naturraum und der Gegenwartskunde geöffnet und an den aktuellen Forschungsdiskurs angeschlossen – etwa in der Partnerschaft mit der Forschungsstelle „Entartete Kunst“ an der Freien Universität Berlin. Viele Praktikanten entwickelten aus der Arbeit im Brücke-Museum ihre Masterarbeiten. In Verbindung mit den Universitäten wird seit 2018 die Provenienzforschung und die Digitalisierung der Bestände (30% sind bereits online verfügbar) vorangetrieben.

 

 





Notizbuch – BLITZLICHT: KI & Kondome

13 02 2024

Ein Blick hinter die Gummischicht: Alles, was Sie über Kondome wissen müssen

Heute ist der Welt-Tag der Kondome. Aus diesem Anlass habe ich ChatGPT einen Auftrag erteilt: Schreibe mir einen blog-Text zu Kondomen. Noch keine 5 Sekunden später [!!!] spuckte die App diese Geschichte aus:

Kondome sind kleine, aber bedeutende Gegenstände, die in vielen Aspekten des menschlichen Lebens eine Rolle spielen. Von ihrer Rolle beim Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen bis hin zur Empfängnisverhütung haben Kondome einen großen Einfluss auf die sexuelle Gesundheit und das Wohlbefinden von Menschen weltweit. In diesem Blog-Beitrag werfen wir einen detaillierten Blick auf Kondome – ihre Geschichte, ihre Verwendung, ihre Arten und warum sie nach wie vor ein wichtiger Bestandteil unserer modernen Welt sind.

[Foto links: Racool Studio]Die Geschichte der Kondome reicht weit zurück. Bereits in der Antike wurden Kondome aus verschiedenen Materialien wie Tierdärmen oder Stoffen hergestellt. Die Verwendung von Kondomen zur Empfängnisverhütung und zum Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen wurde jedoch erst im Laufe der Zeit populärer. Im 19. Jahrhundert begann die Massenproduktion von Kondomen, wobei Materialien wie Gummi und Latex die traditionellen Materialien ersetzten.

Kondome dienen hauptsächlich zwei Zwecken: zum Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen wie HIV, Gonorrhö und Syphilis sowie zur Empfängnisverhütung. Sie werden über den erigierten Penis des Mannes gerollt, bevor es zum Geschlechtsverkehr kommt. Kondome können auch für Oralsex verwendet werden, um das Risiko einer Übertragung von Infektionen zu verringern.

Es gibt verschiedene Arten von Kondomen, die den unterschiedlichen Bedürfnissen und Vorlieben der Benutzer gerecht werden. Hier sind einige der gängigsten Arten:

– Latexkondome: Diese sind am häufigsten und bieten einen zuverlässigen Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen und ungewollter Schwangerschaft.

– Polyurethankondome: Diese sind dünner als Latexkondome und eignen sich daher gut für Personen, die Latexallergien haben.

– Lambskin-Kondome: Hergestellt aus Darmmaterialien von Lämmern, bieten diese Kondome eine natürliche Empfindung, schützen jedoch nicht vor sexuell übertragbaren Infektionen aufgrund ihrer porösen Natur.

– Extra dicke oder gerippte Kondome: Diese Kondome sind für zusätzliche Stimulation oder für Personen geeignet, die sich sicherer fühlen möchten.

Kondome sind nach wie vor ein wichtiger Bestandteil der sexuellen Gesundheit und des Wohlbefindens. Sie bieten einen effektiven Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen und ungewollten Schwangerschaften. Darüber hinaus können sie dazu beitragen, das sexuelle Vergnügen zu steigern und Intimität zwischen Partnern zu fördern. Die Verwendung von Kondomen trägt auch zur Reduzierung des Stigmas im Zusammenhang mit sexuell übertragbaren Infektionen bei und fördert eine offene und ehrliche Kommunikation über sexuelle Gesundheit.

Insgesamt sind Kondome kleine, aber äußerst wichtige Werkzeuge, die einen großen Einfluss auf die sexuelle Gesundheit und das Wohlbefinden von Menschen weltweit haben. Indem sie einen effektiven Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen bieten und zur Empfängnisverhütung beitragen, spielen Kondome eine entscheidende Rolle dabei, dass Menschen ein gesundes und erfülltes Sexualleben führen können. [Foto oben: freepik]

Soweit die klugen Geister von KI. Interessant: Die KI-gestützte Suche „Kondome“ bei bing begann mit einem ähnlichen, vernünftigen Text, unterbrach dann plötzlich, und der Text wurde durch folgenden abgelöst:
Mein Fehler, ich kann darauf nicht antworten. Lass es uns mit einem anderen Thema versuchen.

So, zum Schluss noch etwas Persönliches – aus meinem unveröffentlichten, autobiografischen Roman „Pisa“ [der nie veröffentlicht werden wird]: Kondome waren verpönt, sie wurden als „irgendwie ekelig“ empfunden. So bestand mein Liebesleben viele Jahre aus ewigem Vorspiel, aus Streicheln und Küssen. Das war die Hohe Schule des Petting… Mancher Junge musste das Mädchen lange überreden, bis es Schritt für Schritt zum Petting bereit war. Lange hieß die Grenze: nur bis zur Gürtellinie. Ich gewöhnte mir an, mit der Frage zu kontern: von oben oder von unten?

Wir Jungs nannten die verhassten Kondome nur „Fromms“. Seit eben weiß ich, warum – Chat GPT hat’s mir verraten: „Fromms“ bezieht sich auf Kondome, die von der Firma Fromm’s Act waren. Fromm’s Act war ein Unternehmen, das von Julius Fromm gegründet wurde und sich auf die Herstellung von Kondomen spezialisierte. Die Kondome von Fromm’s Act waren besonders bekannt für ihre Qualität und wurden weltweit vertrieben. Julius Fromm gilt als Pionier auf dem Gebiet der Kondomherstellung und hat zur Popularisierung von Kondomen als Mittel zur Empfängnisverhütung beigetragen.

So, nun wissen wir auch das!





Notizbuch – KIEK MA: Küsse und Schokoherzen zum Tag der Liebenden

13 02 2024

Der Valentinstag wird rund um den Globus sehr unterschiedlich gefeiert

Für jede und für jeden bedeutet der Valentinstag etwas anderes. Für die eine Zeitgenossin ist der 14. Februar der Tag, an dem der Partner endlich mal wieder Farbe bekennt und sie mit Blumen, Süßigkeiten und auch Zärtlichkeiten reich beschenkt. Für manch‘ junges Paar ist der Valentinstag Anlass, als Zeichen ewiger Liebe ein Schloss an einem Brückengeländer anzubringen. In den letzten Jahren ist die Zahl der Männer auffallend gestiegen, die sich nach einem alten Ritual am Valentinstag vor ihre Angebeteten hinknien, um ihr das begehrte Jawort zu entlocken. Wieder andere verunglimpfen den Tag als ausgebuffte Geschäftemacherei.

Dass sich der Valentinstag zu einem Riesengeschäft entwickelt hat, ist nicht zu bestreiten. Er ist kein Millionen-, sondern ein Milliardengeschäft: Allein in Deutschland gehen rund um den Valentinstag 120 bis 130 Millionen Euro für rote Rosen über den Ladentisch. Dabei stehen diese nur auf Platz fünf der Valentinspräsente. Die Liste führen Schmuck und Uhren an, gefolgt von Parfüm und Kosmetikartikeln. Auf Platz drei liegt Süßes: Schokolade und Pralinen. Über die Hälfte der Deutschen macht zum Valentinstag eines dieser Geschenke. Die Ausgaben sind seit 2017 um fast ein Viertel gestiegen. Mittlerweile summiert sich das Geschäft zum Valentinstag auf eine Milliarde Euro – allein in Deutschland.

Ein Hauptargument der Valentinsgegner lautet: Ich brauche diesen Anlass nicht, um meinem Partner oder meiner Partnerin meine Liebe zeigen. Oft ist auch das Argument zu hören: Wenn sich das Geschäft um und mit dem Valentinstag weiter so rasant entwickelt, haben wir in Deutschland bald Zustände wie in den USA.

Dort ist der Valentinstag in der Tat ein viel größeres Geschäft als bei uns. Der Rummel beginnt wie beim Weihnachtsgeschäft lange vor dem Termin. Die Schaufenster bersten vor rosaroten Geschenken. „Be mine“ und Ähnliches steht auf den pastellfarbenen Zuckerherzen, die zum US-Valentinstag gehören wie bei uns Christbaumkugeln zu Weihnachten. Es werden nicht nur die Liebespartner, sondern auch Verwandte und Freunde beschenkt. Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2022 investiert jeder erwachsene US-Bürger 165 Dollar in Valentins-Geschenke.

Auch in einigen asiatische Ländern spielt der Valentinstag eine große Rolle. In Japan, Südkorea und Taiwan wird der Valentinstag „einseitig“ gefeiert: Frauen schenken am 14. Februar ihren Männern Schokolade. Einen Monat später, am 14. März, am White Day, revanchieren sich die Männer mit Geschenken. In Südkorea gibt es sogar noch eine Black Day: Am 14 April treffen sich all die Menschen, die Valentinstag und White Day alleine verbringen mussten. Sie essen dann gemeinsam ein Gericht namens Jajangmyeon. Das sind Nudeln mit schwarzer Sojabohnenpaste.

Mit dem „Tag der Liebenden“, durchaus unserem Valentinstag vergleichbar, lässt sich Brasilien Zeit: Er ist erst am 12. Juni. Auch in China müssen sich Liebende gedulden. Dort wird am 7. Tag des 7. Monats des chinesischen Mondkalenders das Qixi-Fest gefeiert. In diesem Jahr ist das am 10. August. Dann schenken sich Paare ineinander gehakte Vorhängeschlösser oder rote Bänder mit ineinander verschlungenen Schleifen – beides Symbole für die Liebe, die ewig dauert.

Man mag über den Valentinstag denken, wie man will – ihn begeistert feiern oder strikt ablehnen -, aber ihn unter (harte) Strafe zu stellen, ist für uns eine abstruse Vorstellung. Dennoch ist das in manchem – meist islamischen – Land so. Dort ist der Verkauf von Valentinsgeschenken verboten. Wer beispielsweise in Saudi-Arabien, Indonesien, Pakistan, Malaysia oder im Iran damit erwischt wird, muss mit strenger Strafe rechnen.

Immer wieder wird kolportiert, der Valentinstag sei eine Erfindung von Fleurop, um das Blumengeschäft anzukurbeln. Das stimmt nicht. Zur tatsächlichen Erfindung des Tags der Liebenden werden verschiedene Geschichten erzählt. Am häufigsten ist zu hören, der Valentinstag erinnere an den Heiligen Valentinus oder Valentin von Terni; er erlitt am 14. Februar 269 den Märtyrer-Tod. Der Gedenktag wurde 496 vom Papst Gelasius für die ganze Kirche eingeführt. Er wurde 1969 wieder gestrichen, weil Wissenschaftler sagten: Alles nur erfunden. Erfunden ist vielleicht auch die andere Erklärung: Der Valentinstag erinnere an einen Priester Valentin, der in der Regierungszeit des Kaisers Claudius II. im 3. nachchristlichen Jahrhundert heimlich Soldaten getraut habe. Denn dies habe der Kaiser streng verboten, weil er ledige Männer für die besseren Soldaten hielt. Nach der Trauung soll Valentin dem Paar stets eine Rose aus seinem Garten geschenkt haben. Diese Geschichte könnte tatsächlich von Fleurop stammen.

Zum Valentinstag macht die Post weltweit ein gutes Geschäft: Eine Milliarde Briefe werden dann verschickt. Davon allein 300.000 in der Stadt Loveland/Colorado (in der nicht einmal 80.000 Menschen wohnen), weil deren besonderer Valentinsstempel begehrt ist. 35 Millionen herzförmige Pralinenschachteln werden rund um den Valentinstag produziert. Auch die Zahl der Heiratsanträge wurde geschätzt: Es sollen jährlich 220.000 sein.

Diesen Bericht habe ich für Solamento geschrieben. Er ist auf der website des Unternehmens erschienen, für die ich regelmäßig arbeite: http://www.solamento.de. Die Solamento Reisen GmbH, im Jahr 2005 als eigenständiges Unternehmen gegründet, bietet Reiseagenten ein modernes Beschäftigungsumfeld: Durch den Verkauf im Touristik Home Office profitieren sie von höchstmöglicher Flexibilität. Rund 350 Touristiker arbeiten derzeit mit Agenturvertrag vom Home Office aus für Solamento und werden von der Zentrale in Essen unter anderem bei der Geschäftsausstattung und dem Außenauftritt, beim Kundenservice und der Buchhaltung sowie bei Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten unterstützt. Inhaber und Geschäftsführender Gesellschafter von Solamento ist Sascha Nitsche.





Notizbuch – KIEK MA: Munch und der Skandal in Berlin

20 01 2024

Die Ausstellung „Zauber des Nordens“ in der Berlinischen Galerie erlebte zum Ende großen Andrang

Alle wollten noch schnell Munch und seine Bilder sehen. Der Andrang zur Ausstellung „Zauber des Nordens“ war an ihrem vorletzten Tag riesengroß. Es bildeten sich lange Warteschlangen. In den Schauräumen herrschte Gedränge, und so manches Bild konnte ich kaum in Ruhe betrachten und fotografieren. Dennoch waren die Besucher, darunter auffallend viele Kinder, rücksichtsvoll.

Es gab keine Probleme. Als Problem empfand ich dagegen die viel zu kleine Beschriftung der Bilder. Alte Herren wie ich mussten dicht an die Bilder herantreten, um die Schilder lesen zu können – und versperrten damit den anderen Besuchern wiederum die Sicht…

[Der folgende Text zur Munch-Ausstellung ist der website der Berlinischen Galerie entnommen.]

Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem MUNCH in Oslo. Sie erzählt anhand von Malerei, Grafik und Fotografie die Geschichte von Edvard Munch und Berlin. Die Ausstellung umfasst rund 80 Werke von Edvard Munch, ergänzt durch Werke anderer Künstlerinnen und Künstler, die Ende des 19. Jahrhunderts in Berlin die Vorstellung vom Norden sowie die moderne Kunstszene an der Spree geprägt haben, darunter Walter Leistikow oder Akseli Gallen-Kallela.

Edvard Munchs (1863–1944) radikale Modernität der Malerei forderte die Zeitgenossinnen und Zeitgenossen heraus. Das gilt insbesondere für die Berliner Kunstszene um die Jahrhundertwende, auf die der norwegische Symbolist großen Einfluss nahm. Wie ein Fieber hatte die Begeisterung für alles Nordische die Reichshauptstadt erfasst. Selbst der konservative „Verein Berliner Künstler“ ließ sich mitreißen und lud 1892 den noch unbekannten, jungen Maler zu einer Einzelausstellung ein. Viele Mitglieder, aber auch das Publikum waren geschockt von den farbgewaltigen Bildern, die als roh und skizzenhaft empfunden wurden.

Als Folge musste die Ausstellung kurz nach der Eröffnung schließen. Munchs Werke polarisierten. Zugleich genoss der Künstler das unerwartete öffentliche Aufsehen. Er zog umgehend an die Spree, wo er von 1892 bis 1908 immer wieder über längere Zeiträume lebte und arbeitete, bevor er sich ab 1909 fest in Norwegen niederließ. Die „Affäre Munch“, wie die Presse den Vorfall ironisierte, gilt als Beginn der Moderne in Berlin.

Mit rund 60 Ausstellungen, darunter vielen Einzelpräsentationen, blieb Berlin für Munch von 1892 bis 1933 einer der wichtigsten Ausstellungsorte in Europa. Hier fand er Künstlerinnen und Künstler, Galeristinnen und Galeristen, progressive Intellektuelle und Sammlerinnen und Sammler, die sein Werk förderten. Hier brachte er sich in enger Zusammenarbeit mit führenden Berliner Druckereien druckgrafische Techniken bei. Hier präsentierte er seine Gemälde erstmals als zusammenhängende Bildserie. Diese für sein Werk zentrale Idee entwickelte er 1902 in einer Ausstellung der Berliner Secession zum sogenannten Lebensfries weiter. Bis zu seinem Tod sollte ihn dieses Projekt beschäftigen.

In Berlin bedeutete die Begegnung mit Munchs Werken nicht nur eine Initialzündung für die Moderne. Auch die bis dahin gängige Vorstellung vom „Zauber des Nordens“ (Stefan Zweig) erfuhr einen Wandel. Statt mit romantischen oder naturalistischen Fjordlandschaften verband man damit nun Munchs psychisch verdichtete Bildwelten. Unter der nationalsozialistischen Diktatur ab 1933 wurde der Maler zunächst von der Kulturpolitik ideologisch als „großer nordischer Künstler“ vereinnahmt, aber auch schon früh als Beispiel für „Entartung“ verfemt.